Bauplan des Hauses Jakob Rosenfeld, 1936
Jakob Rosenfeld betrieb ab 1927 gemeinsam mit seinem Schwiegervater Alexander Löffler eine Getreidemühle in Neusiedl am See („Neusiedler Kunstmühle Rosenfeld & Co“), die sie im Jahr 1926 erworben und nach dem neuesten Stand der Mühlentechnik ausgestattet hatten. So beschäftigte ihr Betrieb Anfang 1938 zwölf Mitarbeiter. Die Familie galt in Neusiedl am See als sehr wohltätig. 1936 ließ Jakob Rosenfeld, wie im Bauplan ersichtlich, straßenseitig ein einstöckiges Wohn- und Geschäftshaus für die beiden Familien errichten.
1938 wurde die Mühle samt aller Gebäude von den Nationalsozialisten zuerst beschlagnahmt und später arisiert. Die Familien Rosenfeld und Löffler wurden aus Neusiedl am See vertrieben und konnten zu Verwandten nach Sopron fliehen. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Ungarn 1944 wurden alle Familienmitglieder nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo Alexander Löffler und dessen Frau Julie ermordet wurden. Jakob Rosenfeld, starb 1945, nur wenige Wochen vor der Befreiung, im KZ Dachau. Nur seine Frau Rosa und Tochter Eva überlebten den Holocaust.
Das ehemalige Wohnhaus der Familie Rosenfeld in Neusiedl am See diente von 1945 bis 1947 als Sitz der sowjetischen Kommandantur. Nach einem langjährigen Prozess wurde es schließlich an Rosa Rosenfeld restituiert, die die Liegenschaft 1956 an die Landwirtschaftskammer Burgenland verkaufte. Heute befindet sich darin die Bezirksstelle Neusiedl am See. Die Mühle selbst befand sich am hinteren Teil des Grundstückes und existiert nicht mehr.
Am Montag, dem 11. September 2023, findet um 15 Uhr die feierliche Enthüllung einer Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus der Familie Rosenfeld (Untere Hauptstraße 47) statt.
Herzliche Einladung dazu!