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Katasterplan 1856

Neusiedler Katasterplan (ca. 1856)

Im Burgenländischen Landesarchiv befindet sich ein Katasterplan von Neusiedl am See, der um 1856 erstellt worden ist. Die Karte wurde im für uns heute seltsam anmutenden Maßstab von 1:2304 gezeichnet. Das entspricht dem damals durchaus üblichen vormetrischen Maßverhältnis von 1:32 (Zoll zu Klafter).

Der Plan zeigt noch den dörflichen Charakter von Neusiedl am See, dessen Häuser hauptsächlich an der nördlichen und südlichen Seite der „Hauptgasse“ angeordnet sind. In Ost-West-Richtung erstreckte sich die Ausdehnung von Neusiedl am See von der heutigen Seestraße bis zur heutigen Goldberggasse. Das Grundbuch des Jahres 1857 enthält eine Anzahl von 230 durchgehenden Konskriptionsnummern, die auch im Plan erkennbar sind.
Joseph II. wollte im ungarischen Gebiet der Monarchie das Konskriptions- und Hausnummernsystem einführen. Mit diesem von der Obrigkeit verordnetem Akt sollten die Menschen und deren Besitz grundbücherlich erfasst und somit der staatliche Zugriff ermöglicht werden. Trotzdem Joseph II. mit diesem Projekt anfangs weitgehend scheiterte, sind Ende des 18. Jahrhunderts in den Neusiedler Pfarrmatriken bereits Konskriptionsnummern vermerkt. Mit der Weiterentwicklung der Siedlungen erwiesen sich die fortlaufenden Konskriptionsnummern aber als unzweckmäßige Leitlinie. Trotzdem wurden in Neusiedl am See Straßennamen erst 1932 unter Bürgermeister Josef Kast eingeführt.

Im Katasterplan gut zu erkennen sind die Bereiche von Saliterhof und Angerl, die Kirche sowie das erste Seebad, das sich am Ende der heutigen Alten Badgasse befand. Die Wasserfläche des Sees reichte dabei deutlich näher an den Ort Neusiedl am See heran als heute. Hingegen nicht zu sehen ist die Bahntrasse, die erst 1897 gebaut wurde.