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Anstecknadel Elisabeth-Verein

Dr. Eva Maria Mannsberger, Martin Pieber BEd

In Nezsider/Neusiedl am See entstand Ende des 19. Jahrhunderts ein „Heilige Elisabeth-Verein“. Die Statuten des Vereins wurden 1884 in Magyar-Óvár (Ungarisch-Altenburg, dem heutigen Mosonmagyaróvár) gedruckt und sind zweisprachig Ungarisch/Deutsch abgefasst.

Den Namen der heiligen Elisabeth von Ungarn führte der Verein zu Ehren seiner Schutzpatronin. Der Vereinszweck war, „die wirklich Hausarmen zu unterstützen, sie in ihren Wohnungen aufzusuchen, an ihnen die leiblichen und geistlichen Werke der christlichen Nächstenliebe auszuüben.“ Neben den ordentlichen und unterstützenden Mitgliedern hatte der Verein auch Ehrenmitglieder und „Gutthäter“, die vor allem Sachspenden für die zu Unterstützenden Armen beitrugen. Ordentliches Mitglied konnte „jede katholische Christin werden, die ein diesem rühmlichen Namen entsprechendes Leben führt“ und von anderen ordentlichen Mitgliedern „anempfohlen“ wurde. Hatte der Verein bei der Gründung ca. 40 Mitglieder, waren es zehn Jahre später dreimal so viele.

Statuten Elisabeth-VereinStatuten des „Heiligen Elisabeth-Vereines“, 1884

Die Spitze des Vereines bildete „ein geistlicher Führer, den der Ausschuss um Übernahme dieser Würde ersucht[e].“ Die jährlich stattfindende Generalversammlung begann „mit einem Gebet, worauf kurze erbauliche Lesung folgt[e].“

Unterstützung konnten „alle wirklich Hilfsbedürftigen ohne Unterschied der Religion“ erhalten. Die Sorge für den der Hilfe Bedürftigen wurde einem Vereinsmitglied überantwortet. Bevorzugt wurden Kinder und Waisen unterstützt. Die Hilfe erfolgte nur ausnahmsweise „mit baarem Gelde“, meist jedoch durch Naturalien oder der Vermittlung von Arbeit.

Die heutige Caritas Österreich ist eine soziale Hilfs- und Dienstleistungsorganisation der römisch-katholischen Kirche und Mitglied der Caritas Internationalis, die im Jahr 1903 gegründet wurde. Jeder Diözese ist eine Caritas-Institution unterstellt, die dem Diözesanbischof untersteht.

Hilfsaktion PfarrcaritasHilfstransport nach Nyiregyháza, in der Grenzregion Ungarn-Rumänien-Ukraine, 2023

In Neusiedl am See gibt es wie in jeder kath. Pfarre eine eigene Pfarrcaritas. Ihr gehören zurzeit etwa 25 Frauen und Männer an, die tatkräftige Nächstenliebe betreiben. Durch Pfarrflohmärkte – früher auch vor der Votivkirche – und Warentransporte bis 1993 in die Slowakei (Trstín) und jetzt nach Ost-Ungarn (Nyíregyháza) helfen sie auch im Ausland.

Pfarrflohmarkt Pfarrflohmarkt zugunsten ukrainischer Familien, 2022 

Vor Ort engagiert sich die Pfarrcaritas Neusiedl am See für die Ukrainehilfe und im Besuchsdienst im Pflegeheim St. Nikolaus, für dessen Bau sie sich eingesetzt hat. Weiters unterstützt sie einzelne in Not geratene Personen und manchmal kirchliche Projekte.

Quellen: Statuten des „Heiligen Elisabeth-Vereines“, 1884, Verein Neusiedler Stadtarchiv; 800 Jahre Neusiedl am See, Eine Stadtchronik, 2009, S. 188; Bildmaterial Topothek Neusiedl am See, 2024; www.caritas.at; www.seelsorgeamsee.at; www.nw-nachrichten.at; Telefonate mit Christiane Hess, Maria Hess und Ulli Lang